Wie die Orbaha Chattensis aus dem Nest kroch

Gegründet 30.4. a.u. 69 (1928)

Der glückliche Zufall, dass a.u. 68 (1927) im profanen Orb zwei Schlaraffen hausten, ermöglichte dem Badestädtchen das Entstehen des Uhuhorstes. Rt Don Carlos der h. Glauchavia und Rt Prima Donna der h. Brema unternahmen das Wagnis, mit einer bescheidenen Schar begeisterter Männer in dem bis dahin kleinsten profanen Ort eine Colonie Allschlaraffias zu gründen.

Das Mutterreych, die h. Brema, und die Ziehmutter, die h. Francofurta, ließen dem Feldlager alle erdenkliche Hilfe angedeihen. Gesippt wurde im „Cafe Sprudel“ am Quellenring, später im Hotel „Weißes Roß“ am Marktplatz. Mitten im Spessart der dunklen Fichten, hellen Eichen und Buchen sowie des Ginsters wurden schwarz-grün-gelb als Reychsfarben gewählt. Der erste Ausritt des Feldlagers erfolgte zu der denkwürdigen Ahamerikasippung im Gürzenich der h. Colona Agrippina.. Nach der feierlichen Colonieerhebung a.u.69 (1928) im „Badehotel“ ritten zur Sanktionsfeier a.u. 70 (1929) im Kursaal etwa 200 Schlaraffen nebst zahlreichen Burgfrauen ein. Die h. Allmutter Praga hatte Hkt. Fichte entsandt, das Mutterreych Hkt. Illing, die Ziehmutter ein stattliches Fähnlein mit Hkt. Motiv und K. Feger.

Eine besondere Art, die schlaraffische Freundschaft zu fördern, erdachte Rt Altküppel. Die Sieger in einem Preisturney der Orbaha Chattensis übertragen ihrem Reych das Recht, einen bresthaften Sassen zur Freikur bei einem Uhubruder der Orbaha Chattensis zu entsenden. Das Thema lautet :“Wie fruchtbar ist der kleinste Kreis, wenn man ihn wohl zu pflegen weiß“. Das Preisturney im Wonnemond a.u.70 (1929) gestaltete sich zu einem Erlebnis, das auch Sassen alter Reyche rühmten. In Ermangelung einer eigenen Burg fanden die Sippungen eine zeitlang im „Bahnhofshotel“, später in der Bahnhofsgaststätte und zuletzt im Restaurant „Konetzny“ statt. Größere Veranstaltungen wie Freundschaftssippungen wurden in das „Badehotel“ des Rt Sonnboy verlegt. Die aufgezwungene Uhufinsternis brach schon im profanen Jahr 1933 über das junge Reych herein. Nach dem Ende des zweiten Weltkrieges sammelten sich die Getreuen der Orbaha Chattensis wieder. In der Winterung a.u. 89 (1948) fanden die ersten Sippungen in der provisorischen Burg in der Gaststätte „Goldener Hirsch“ statt. Zögernd stellte sich Nachwuchs ein; doch auch mit der kleinen Sassenschaft wurde ein von vielen auswärtigen Recken besuchtes großartiges Frühlingsfest im Kurhaus von besonderem Erfolg gekrönt. Dann nahm der Gasthof „Goldener Engel“ mit seiner kleinen Burg, die später vergrößert werden konnte, das Reych für einige Jahre auf. In diesen Jahrungen mehrten sich die Aus- und Einritte; vor allem das Nachbarreych, die h. Asciburgia, gab den Anstoß zu einem herzlichen Kontakt von Reych zu Reych.

Die Mutter Brema war des öfteren Gast und die Ziehmutter Francofurta erstürmte in einer denkwürdigen Sippung die Chattenburg. Ein besonderer Höhepunkt, die Lenz- und Freundschaftssippung im Kurhaus a.u.92 (1951), bescherte fünf Recken den Ehrenritterhelm der Orbaha Chattensis. In jeder Winterung vergrößerte sich langsam, aber stetig die Sassenzahl. Bis a.u. 99 (1958) waren es nahezu 40 (einschließlich fahrender Sassen). Weitere besondere Erwähnung verdienen das 25. Stiftungsfest am 19. des Herbstmonds a.u. 94 ( 1953) und die ruhmreiche Reyhsfehde zwischen der h. Francofurta und der h. Orbaha in der h. Asciburgia. Ein wichtiger Markstein in der Geschichte des Reyches wurde nach vielen Mühen der Bau einer eigenen Burg. Im Hotel „Wittelsbacher Hof“ entstand unter fachkundiger Leitung des Rt Fass-ade und der unermüdlichen persönlichen künstlerischen Arbeit der Rt Rabbazzo eine einmalige Heimstätte Uhus, eine asymetrische Burg, die neuzeitliche Farbengebung und das Gefühl schlaraffischen Geborgenseins in harmonischer Vollendung verbindet. Schon zur Uhubaumfeier a.u.96 (1956) sippte das Reych zum ersten Male in der neuen Burg; die feierliche Burgweihe vereinte viele Freunde am 7. des Ostermonds a.u. 97 (1956) in der Martinsburg. In Verbindung mit der neuen Burg wurde auf Anregung des Rt Menilaos der „Martins-Ritter-Orden“ der Orbaha Chattensis gegründet und die Satzung vom Allschlaraffenrat genehmigt. Es folgten Winterungen, in denen sich das Reych besonders zahlreicher Einritte erfreuen konnte, drang doch der Ruf des Thrones, der individuellen Begrüßug der Gastrecken und der Fexungen des Großfürsten Eb-Hkt. Heer-uff weit über die Nachbarreyche hinaus. Heer-uffs „An meine Brüder“ wurde von Rt Moderato der h. Over-uhu-sia vertont.

Das 30. Stiftungsfest im traditionellen Kurhaussaal am 19. des Ostermonds a.u. 99 (1958) brachte als Höhepunkt die Ehrungen der Erb-Hkt. Stundenlang für das ununterbrochene 30jährige verdienstvolle Wirken am Thron, das durch Erb-Hkt. Heer-uff ganz besonders unterstrichen wurde.

Einen beachtlichen Aufschwung nahm das a. U. 89 wiedererstandene Reych nach Einzug in die neue Burg im „Wittelsbacher Hof“ und nach dem denkwürdigen 30. Stiftungsfest a.U. 99 im weißen Saal des Kurhauses. Eine Lust war es zu erleben, wie unser köstliches Thron-Dreigestirn, die Großfürsten Rt Heer-uff, Rt Stundenlang und Rt Rabazzo das Wohl des Reyches mehrten. Die augenfällige Anziehungskraft und erstaunliche Beliebtheit des abgelegenen Spessartreyches verdanken wir der Konstanz des Thrones in seiner glücklichen Mischung von Brillianz, Herzlichkeit und schmunzelndem Humor.

Wahrhaftig :“ Dynamik und Solidität zugleich, das zeichnet aus das Martinsreych“ . So wurde ein breites Band der Freundschaft geflochten, das besonders in der Freundschaftssippung a.U. 103 mit den Reychen Berna, Castellum Noricum und der Mutter Brema im Kurhaussaal sichtbar wurde.

Der glanzvolle Verlauf dieser Festsippung zusammen mit 27 Reychen mag das nun scheidende Throngespann Rt Stundenlang, Rt Heer-uff und Rt Rabazzo leichter bewogen haben, das Steuer in jüngere Hände zu legen. Rt Edisohn, der Sohn unseres unvergesslichen Großfürsten Rt Stundenlang, Rt Biberschwanz und Graf Amati traten in glänzender Weise die Nachfolge an. Graf Amati schied später aus eigenem Wunsch wieder aus und übernahm das schwere Amt des Kantzlers, das er in einmalig aufopfernder Weise ausfüllte. Rt Knautsch war nun lange Jahre mit Können der Dritte im Bund, gefolgt dann von Rt Buna. Somit war die Prämisse, Brillianz, Herzlichkeit und humorvolle Art des Thrones auch weiterhin gesichert. Auch im Uhuversum wurde das kleine Spessartreych würdig vertreten, indem Rt Menilaos im 2. Turney des Ordens „Blaue Blume der Romantik“ zu Hammonia a. U. 105 zum Turneysieger erwählt und im 4. Allschlaraffischen Funketurney der Stutgardia a.U. 107 zum Ritter des Funkeordens gekürt wurde. A.U. 109 konnte man im Kurhaussaal das 40. Stiftungsfest feyerlich begehen, während das 50. ausfallen musste, da infolge Neuerbauung eines Kurhauses kein geeigneter Saal zur Verfügung stand.

Die GU-Feyer für unseren Ritter Manfried im Alfons-Lins-Haus im Beisein vieler vom XVI.Allschlaraffischen Concil zurückkehrender Freunde aus Übersee, die Verleihung des Urs-Ordens an Graf Amati, die 1001.Nachtung mit Austria-Sippung und die 1111. Sippung, während der die Rt Biberschwanz, Rt Cimbelhauer , Rt Krongold, Rt Edelrost und Rt Phantomas mit dem Urs-Orden ausgezeichnet und die Erbwürde an die Rt Fahrnmerhin, Rt Biberschwanz und Graf Amati verliehen wurde, waren festliche Ereignisse, die als Sternstunden der Orbaha gewürdigt werden. Letztere Veranstaltungen fanden im unserer Burg benachbarten Sängerheim statt. Unsere beliebte, aber zu kleine Burg im „Wittelsbacher Hof“ mussten wir a.U. 112 aufgeben. Unter Planung und Leitung unserer Architekten Rt Biberschwanz, Rt Renaissance und Rt Schribbe sowie mit Spenden und Hilfe aller Sassen entstand im Hotel Hiller eine neue Martinsburg, die am 11.10. a.U. 112 die Weihe erhielt und in der sich der schlaraffische Geist unseres Spieles trefflich entfalten lässt.

Wenn dann in der 1139.Sippung der GU-Orden an die Rt Renaissance und Rt Freischütz, letzterer, wohl einmalig im Uhuversum, seit Reychsgründung a.U. 69 anfänglich als Styx, dann Urstyx und als Ritter des Reyches sesshaft, verliehen wurde und die Oberschlaraffen Rt Edisohn und Rt Biberschwanz das 20. Thronjubiläum feyerten und dazu Graf Amati 13 Jahrungen würdig das Kantzlerambt versieht, er ist nunmehr 30 Jahre Würdenträger, so soll gesagt werden, die Orbaha ist eine glückliche und intakte schlaraffische Familie. Hier gibt es nichts Verkrampftes, hier fließt es einfach und der Geist weht. Wort, Musik, schlaraffisches Spiel und Funktion bilden eine zusammenfließende Einheit, die alle Freunde erfasst und glücklich werden lässt.

A.U. 129 wurde unsere Orbaha Chattensis 60 Jahrungen alt; so haben wir über die ganze Winterung auf vielfältige Weise in den Sippungen des 60. Jubiläums gedacht. Eine Sternstunde im Sippungsgeschehen war die 1397. Sippung a.U. 132 in der Festburg im Sängerheim. In einer feierlichen, humorvollen Sippung wurden drei „Hundertjährige“ Freunde geehrt. Unser Kantzler Graf Amati war 40 Jahre, die Oberschlaraffen Rt Edisohn und Rt Biberschwanz waren je 30 Jahre, also zusammen 100 Jahre, in Amt und Würden.

A.U. 136 konnte die 1500. Sippung gefeiert werden. Sie war zugleich die GU-Feyer für die Rt Lord Evergreen und Großfürst Menilaos sowie die Ursfeyer für die Rt Thumbold und Rt Dra-ht-cula.

Großfürst Edisohn, unser „Patriarch“, wollte aus gesundheitlichen Gründen nicht länger als Oberschlaraffe fungieren und es folgte ihm auf den Thron Rt Un`er kann`t. Kurze Zeit später (a.U. 137) stellte Großfürst Biberschwanz nach nunmehr 33 Amtsjahren das Amt eines Oberschlaraffen zur Verfügung; seinen Platz nahm Rt Lehrlauf ein.

A.U. 141 erhielten unser ErbK Graf Amati und unser Patriarch Großfürst Edisohn den GU-Orden für 50 Jahre Zugehörigkeit zu Allschlaraffia und Rt Cimbelhauer diese Auszeichnung aufgrund des Beginns seines 80. Lebensjahres. ErbO Rt Fürst Buna konnte für sein 20-jähriges Thronjubiläum geehrt werden.

A.U. 141 ging Rt Un`er kann`t in seine norddeutsche Heimat zurück. Für ihn wurde Rt Vorwitz zum Oberschlaraffen gewählt. Rt Fürst Buna verließ nach 21 Jahren als Oberschlaraffe den Thron. Es folgte ihm Rt Rackett. Wenn auch der Wechsel auf dem Thron nun häufiger erfolgte, so blieb doch die Kontinuität und die harmonische Atmosphäre auf dem Thron und im Reych erhalten. Vieles wäre es wert, in einer Chronik genannt zu werden, doch alles Streben im Reych steuerte auf das 75. Stiftungsfest zu, das am 18.10. a.U. 144 stattfand. In einem dem feierlichen Anlass würdigen Rahmen, dem Kurhaus-Hotel, konnte das Reych ein glanzvolles Fest begehen. Über dreihundert Freunde und Burgfrauen gaben uns die Ehre und waren voll des Lobes über die gelungene Festsippung. Allen, die daran teilnehmen konnten, wird diese Sippung als ein besonderes Erlebnis lange in Erinnerung bleiben.

Auch nach diesem Fest wurde manche aus dem normalen Sippungsgeschehen herausragende Sippung gefeiert. Im Christmond a.U. 144 wurden die Brillianten zum GU-Orden an Rt Schmollis und ein Jahr später an Rt Lord Evergreen verliehen. Wenn es eines weiteren Beweises für das gedeihliche und gesunde Klima in der Orbaha bedarf, so war dies die gemeinsame Feier für 50-jährige Zugehörigkeit zu Allschlaraffia für die Rt Biberschwanz, Rt Cimbelhauer, Rt Sonny-Boy und Rt Phantomas.

Gewaltige Reychseinritte aus dem Uhuversum wie der des h.R. Truna Bavariae oder des h. R. Duisbargum und insbesondere des geliebten Mutterreiches Brema sollen stellvertretend für die vielen Einritte genannt werden, deren sich unser Reych erfreuen darf. Sie sind der Beweis dafür, dass wir als kleines Reych im Spessart für unsere Gastfreundschaft und für die Attraktivität unserer Sippungen einen guten Ruf genießen. 

Wir alle wünschen uns, dass dieser schlaraffische Geist unter den jetzigen Oberschlaraffen Rt Advo-Krad, Rt Krad-noch-so und Rt Dodo in die ferne Zukunft wehen und unter dem Motto „in arte voluptas“ allen Freunden viele glückliche Stunden bescheren möge. Eine seit Jahrungen wohlgefüllte Junkertafel schafft die Voraussetzungen und erleichtert die Umsetzung dieses Wunsches.

Quellenverzeichnis:

Auszug aus „100 Jahre Schlaraffis, Band II, Seiten 522 ff.

Auszug aus „Chronik Allschlaraffia, Band III, Seiten 392 + 393